Freitag, 30. Mai 2014

Problemlösen leicht(er) gemacht - Das Ziel

Übrigens: Problemlösen ist eigentlich gar nicht schwer. Denn wenn man davon ausgeht, dass das einzig Konstante im Leben die Veränderung ist, dann *kann* ein Problem nicht bestehen bleiben, es sei denn, man (oder jemand anderes oder etwas) sorgt bewusst oder unbewusst dafür, dass es bestehen bleibt. Alles ist in stetigem Fluss und in stetiger Wandlung begriffen, vorausgesetzt, man lässt es zu. Aber genau das ist das wiederum die Kunst daran, es zuzulassen oder auch zu unterlassen. Aber man kann ja auch etwas lassen, indem man stattdessen etwas (anderes) tut :)

Aber der Reihenfolge nach. Letztes Mal haben wir uns das Problem aus verschiedenen Perspektiven etwas genauer zu Gemüte geführt und gemerkt, dass der Spaß dort nicht aufhört, sondern eigentlich erst so richtig losgeht, wenn man es so sehen will. Also, um auf das oben Gesagte zurückzukommen: Ein Problem besteht immer dann, wenn sich etwas verfestigt hat, verkrampft hat, erstarrt ist. Und diese Erstarrung gilt es, wieder aufzulockern. In welcher Zeit befindet sich die Lösung? In der Zukunft! Wie ist die Blickrichtung? Nach vorn! Man sagt ja auch so, wenn sich wieder etwas bewegt: "Es geht voran." Also geht darum, wieder Bewegung in die Sache zu bringen.

Dabei hilft es zu wissen, nicht nur, wovon man weg will, sondern wo man überhaupt hin will. Das ist, neben dem Problem, meist auch recht schnell klar: Man will abnehmen, einen netteren Mann, bessere Laune, mehr Geld, eine saubere und ordentliche Wohnung, usw. Diese Ziele haben etwas gemeinsam: Sie sind nachvollziehbar. Und sie sind recht vage und idealistisch.

Ich habe gar nichts gegen Idealismus, ich halte ihn für eine große Kraftquelle. Denn je größer das Ziel, desto größer zu Sogkraft. Aber, wie heißt es so schön: "Man *muss* auch realistisch" sein. Ich sage ja immer, dass man gar nichts muss, aber ich denke, ein gesunder Sinn für Realismus ist... nun ja... gesund. Dabei gilt es zu unterscheiden, welche Ziele vielleicht etwas länger brauchen, aber grundsätzlich realisierbar sind (z.B. ein eigenes Haus im Grünen), und welche vielleicht nie erreichbar sein werden (z.B. dass sich andere ändern).

Der Haken an der Sache bei vagen Zielen ("Es soll was anders werden") ist, dass man schnell das Gefühl bekommt, auf der Stelle zu treten und nicht voranzukommen. Oder dass es schwer ist, das Ziel in eine zielgerichtete Handlung zu überführen. Es kann daher etwas bringen, wenn man sein Ziel in gut verspeisbare Happen, also in konkrete, erreichbare Teilziele portioniert. Ihr wisst schon, wie man einen Elefanten isst: Stück für Stück ;) Nehmen wir mal das griffige Beispiel Abnehmen: Jemand hat das große Idealziel, rank und schlank zu werden. Würde er gleich loslegen, wäre er vielleicht schnell frustriert. Nimmt er sich statt dessen vor: "Ich möchte in den nächsten zehn Wochen fünf Kilo abnehmen", so ist das realistisch, überschaubar, konkret und überprüfbar. You get the idea.

Außerdem: Je mehr und konkreter man sich mit seinen Zielen beschäftigt, desto weniger Zeit hat man, sich auf seine Problem zu konzentrieren ;) Es ist gut, sich sein Ziel in allen Farben und Formen auszumalen, man kann auch eine Zielcollage anfertigen und sich Bilder raussuchen und aufkleben, die man mit seinem Ziel verbindet. Dann hat man sein Ziel sprichwörtlich immer vor Augen. Man kann sein Ziel schriftlich fixieren und jede Woche darüber schreiben, wie weit man gekommen ist. Man kann andere Leute einspannen und ihnen von seinem Ziel berichten. Je mehr man sein zunächst imaginäres Ziel auf diese Weise "materialisiert", desto leichter, eher und schneller wird man es auch erreichen. Es geht immer darum, etwas Vorgestelltes in die real sichtbare Welt umzusetzen. Jeder Erfolg beginnt zunächst im Kopf mit einem Gedanken, der nach und nach greifbare Realität wird.

Also: Große Ziele zunächst auf Realismus hin untersuchen und sie dann in kleinere, erreich- und messbare Teilziele unterteilen. So hat man auch zwischendrin immer mal ein Erfolgserlebnis und merkt: Ich komme voran.

Beim nächsten Mal geht es dann um das Marschgepäck fürs Vorankommen :)

Dienstag, 27. Mai 2014

Mit dem Klammersäckl* gepudert

(* Auf Ordentlichdeutsch heißt das wohl Klammersack oder Klammerbeutel.)

Ich habe mal wieder was genäht :) Unfassbar, ich weiß. Eigentlich bin ich auch permanent am Nähen (sofern ich denn Zeit und Energie dafür finde), aber es schafft wenig davon den Sprung hierher, weil es alles noch unvollendet ist. Vielleicht sollte ich mehr Work in Progress machen. Unvollendet bzw. unFollendet ist aber ein gutes Stichwort, denn das eben Follendete Klammersäckchen fand sich schon vor knapp zwei Jahren auf meiner damaligen UFO-Liste (UFO = UnFOllendet *g*). "Was lange währt..." kann man da wirklich sagen.


Als ich *damals* damit anfing, war im Forum gerade das Hexagonfieber ausgebrochen (vielleicht war es auch schon wieder am Abklingen) und ich war zum einen nicht infiziert und zum anderen realistisch genug, mir keine komplette Decke damit vorzunehmen. Aber ausprobieren wollte ich es doch mal. Die Maße des Säckchens betragen, wenn man es aufklappen würde, 21x46cm. Für eine Decke von 100x150cm hätte ich entsprechend ungefähr 31 Jahre gebraucht, um sie fertigzustellen :D


Wie man sieht: Außen Sechsecke, innen einfacher Baumwollstoff, dazu ein Henkel - mehr braucht es nicht.



Es gibt aber zu dem Sprichwort "Mit dem Klammersäckl gepudert sein" eine lustige Anekdote. Meine Mutter verwendete es in meiner Wahrnehmung immer oder zumindest oft im Zusammenhang mit etwas, das ((zu) viel) Geld kostete, so dass ich als Kind dachte "Ich bin doch nicht mit dem Klammersäckl gepudert" bedeute sowas wie "Das ist doch wahnsinnig teuer, das kann ich mir beim besten Willen nicht leisten". Ich hab das dann so verinnerlicht und auch nicht mehr hinterfragt. Erst vor kurzem kam es zwischen Mann und mir mal zur Sprache. Und nun weiß ich, was es wirklich bedeutet :D Naja, man lernt halt nie aus.


Freitag, 16. Mai 2014

Problemlösen leicht(er) gemacht - DAS Problem

Bevor wir uns beim Problemlösen in blinden Aktionismus werfen, wollen wir uns zunächst einmal anschauen, was das eigentlich für ein Ding ist, das uns so Kopfzerbrechen, Magendrücken oder schlaflose Nächte oder alles zusammen bereitet: DAS Problem.

Die Frage lautet: Wo drückt der Schuh?

Meistens ist einem das völlig klar: Man hat keinen Job oder einen miesen, die Beziehung läuft schlecht, man hat Migräne, keine Freunde oder die falschen, die Kinder schlafen nachts nicht (und man selber entsprechend auch nicht), man ist ohne erkennbaren Grund mies drauf, das Geld reicht hinten und vorne nicht... und und und. Kennt ja jeder in der einen oder anderen Form. Und meistens ist einem auch völlig klar: Das will ich loswerden. Jetzt sofort! Und das ist auch absolut nachvollziehbar und okay. Wir streben alle nach Veränderung und Optimierung, der eine mit mehr Eifer, der andere mit weniger. Aber wir alle hätten nichts dagegen, wenn sie unsere Probleme einfach so in Luft auflösten. Hach, wäre das herrlich!

Manchmal fragt man sich auch, wo das Problem herkommt, was seine Ursachen sind. Wir wollen ja gerne alles verstehen und einordnen. Es ist aber schwierig, diese Frage wirklich erschöpfend zu beantworten, denn das Leben und seine Zusammenhänge sind äußerst komplex, so dass man kaum *die eine* Ursache für sein Problem finden wird. Und dann gibt es ja auch noch den Unterschied zwischen Ursachen und Auslösern und ach... Ich will nicht sagen, dass man sich nicht mit den Ursachen (und Auslösern) beschäftigen soll, wenn einen das interessiert. Ich finde das selber auch sehr spannend. Es kann aber hilfreich sein, wenn man nicht seine ganze Energie da reinsteckt und sich ein wenig für den Blick nach vorn aufhebt, denn dort geht es lang!

Und wo wir beim Blick nach vorn sind: Manchmal neigt man dazu, sich sehr auf sein Problem zu fokussieren und nur noch Problem, Problem, Problem zu sehen. Das nennt man "Problemtrance" oder "Problemhypnose". Das geht manchmal echt schnell und irgendwie liegt das auch ein wenig in unserer Natur, um unser Überleben zu sichern. Es fällt daher einfach leichter, das Negative und Unerwünschte zu sehen. Es fühlt sich dann so an, als wäre alles Problem - und das darf es auch! Ich bin kein Freund der "Stell dich nicht so an"-Mentalität. Wenn man sich schlecht fühlt, fühlt man sich eben schlecht. Und das gilt es zunächst anzuerkennen. Wenn man dann auch noch vorankommen will, kann es helfen, sich bewusst zu machen, dass einerseits das Problem tatsächlich ein Teil des aktuellen Lebens darstellt, dass es aber gleichzeitig auch vieles gibt, das gerade ganz unproblematisch läuft. Ja, die Beziehung läuft gerade mies und das ist echt doof! Gleichzeitig hat man aber auch ein Dach überm Kopf, einen Job, fließend kaltes und warmes und sauberes Wasser, usw. Es ist nie immer alles schlecht. Meistens läuft sogar vieles richtig gut, das nimmt man in dem Moment aber nicht so wahr. Man ist nicht das Problem, man hat ein Problem - und daneben noch viele andere Dinge). Das ändert sicher nicht sofort das gesamte Befinden. Muss es auch nicht, das kommt schon noch ;) Aber vielleicht fühlt man sich doch schon ein kleines bisschen weniger mies.

Problemwahrnehmung unter eingeengtem Blickwinkel (links, "Problemtrance") und unter erweitertem (rechts). Macht schon nen Unterschied, oder? :)


Denn eines steht fest: Ohne Probleme gäbe es kein Vorankommen, keine Weiterentwicklung, keine Erfolgserlebnisse. Um eine Lösung zu suchen und zu finden, muss man zunächst erstmal an einen Punkt kommen, an dem es scheinbar nicht weitergeht. Auch wenn das erst einmal mit unangenehmen Gefühlen verbunden ist. Aber es ist eben auch eine Chance auf sehr angenehme Gefühle. Denn das ist ja so mit dem Kontrast: Man kann das eine nur wahrnehmen, wenn es auch das andere gibt. Positive Gefühle können wir nur spüren, weil wir auch negative haben. Und je stärker die negativen Gefühle, desto stärker auch die Kontrastwirkung. Das heißt, wenn man mal ein richtig, richtig unangenehmes Problem hat, dann besteht auch die Chance auf sehr positive Gefühle. Es geht also nicht darum, keine Probleme mehr zu haben, sondern darum, wie man mit ihnen umgeht. Ein Problem muss nicht das Ende sein, sondern kann sehr wohl den Startschuss zu etwas großem Neuen geben.

Das Problem als Startpunkt des Erfolges


Also: Probleme haben wir alle. Sie gehören einfach zum Leben dazu. Es ist okay, sich mal so richtig schlecht zu fühlen und sich zu bedauern, es gibt keine echten und eingebildeten Probleme. Es ist auch okay, den Blick mal auf die Ursachen und Auslöser zu lenken, denn das kann ganz spannend sein, auch wenn man wahrscheinlich nie die ganze Komplexität erfassen können wird. Man ist aber auch mehr als sein Problem, und das Problem hat auch neben seinen unangenehmen Begleiterscheinungen einen positiven Kern, denn es kann der Anfang der Weiterentwicklung und des Erfolgs sein. Klingt doch gar nicht so übel, oder? :)

Und im nächsten Schritt geht es dann auch gleich direkt um das Ziel! :)

Freitag, 9. Mai 2014

Problemlösen leicht gemacht... oder zumindest leichtER

Aber erstmal ein paar Vorbetrachtungen! :) Ich bin ja Pragmatiker durch und durch. Meine Eltern sind ausgebildete Mathematiker und haben nach dem Studium zunächst als Programmierer gearbeitet. Und ich bin vielleicht auch deswegen mit der Haltung groß geworden: "Wenn du ein Problem hast, dann löse es." Das mit der Empathie war so eine Sache ;) Auch heute noch fühle ich mich dem Pragmatismus verbunden, auch wenn an seine Seite das Mitfühlen getreten ist. Ich denke, eine Kombination aus beidem ist am zielführendsten (auch das ist dann wohl eine pragmatische Betrachtungsweise).

Ich will eine kleine Postreihe schreiben, in der ich eine kleine Systematik zum Lösen von kleineren und größeren Problemen vorstellen will - oder um es allgemeiner zu formulieren: zum Erfüllen von Wünschen. Nicht immer will man ja etwas aus einer wahrgenommenen Not heraus verändern. Die Systematik hab nicht ich mir ausgedacht, ich fungiere hier als Multiplikator. Ich bringe sozusagen die Erkenntnisse anderer Leute an den Mann. Und die Frau. Ich bin ein großer Fan von Systematiken, von Schritt-für-Schritt-Abhandlungen, das kann Sicherheit und Ordnung geben. Auch wenn es natürlich im wahren Leben selten so geordnet und Schritt für Schritt zugeht, leider ;)

Dabei will ich darauf aufmerksam machen, dass das ProblemLÖSEN der Prozess ist. Getreu dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Das Ziel wäre die ProblemLÖSUNG, aber darum geht es hier nicht. Es geht darum, wie man sich auf den Weg machen kann, wie man einen Anfang oder den roten Faden findet. Und ich denke, das ist entscheidender als das Ankommen, denn für uns Menschen ist es zunächst erst einmal wichtig, in Bewegung zu bleiben, das Ziel natürlich vor Augen. Aber ob man dann wirklich ankommt, spielt eigentlich weniger eine Rolle, als wir das manchmal annehmen. Oder sagen wir es so: Es *könnte* weniger eine Rolle spielen, wenn wir es schaffen, uns mehr auf den Weg einzulassen.




Nun gut, hier erst einmal die Systematik im Überblick. Vier Fragen, die man sich stellen kann, wenn man ein Problem hat:

1. Wo drückt der Schuh? - Das Problem
2. Wo soll es hingehen? - Das Ziel
3. Was ist schon da? - Die Ressourcen
4. Was könnte der nächste kleine Schritt sein? - Der... äh... nächste kleine Schritt ;)

Beim nächsten Mal geht es also zunächst einmal um DAS Problem und um eine andere Perspektive auf die eigentlich so ungeliebten Probleme.

Mittwoch, 7. Mai 2014

Ich danke meinen Eltern, meiner Kindergärtnerin, meinen Katzen... und allen, die mich kennen und mögen


Schon Anfang April hatte mir Noctua, deren Blog gerade eine Ruhepause einlegt, diesen Award verliehen:



In meiner Dankesrede möchte ich ihre Fragen beantworten: 

1. Wenn du dich für eine Handarbeit entscheiden müsstest, welche wäre das?
Ich glaube, das wäre Nähen, denn das mache ich am häufigsten und hat für mich auch den höchsten praktischen Wert.

2. Zu welcher Tageszeit werkelst du am liebsten?
Morgens oder am Nachmittag. Abends bin ich dafür meist zu müde, da bekomm ich schnell mal schlechte Laune ;)

3. Werkelst du lieber allein oder in Gesellschaft? Wer oder was begleitet dich dabei?
Es macht mir auf alle Fälle Spaß, mich in mein Zimmer zu verkriechen und vor mich hinzunähen. Die paar Gruppennähevents, die ich bisher hatte, waren aber auch immer nett. Ich kann mich nicht entscheiden. Wenn ich alleine bin, lass ich nebenbei manchmal Musik oder eine Dokumentation laufen. Oft ist es aber auch - bis auf der Rattern der Maschine und mein Fluchen ;) - ganz still. Manchmal bieten auch die Katzen ihre Hilfe oder Gesellschaft an ;)

4. Tragen deine Werkelutensilien Namen?
Nein. Nächste Frage :D

5. Wenn du einen eigenen Stil ausmachen kannst, welche Elemente hat er?
schwarz, schlicht, Blätter, Zipfel, bequem bis schlunzig, Naturfasern, Kapuzen, grün, lila, (rot)

6. Für wen werkelst du öfter: Für dich selbst oder für andere?
Für mich.

7. Hast du ein Lieblingsprojekt, auf das du besonders stolz bist?
Auf meine Jacke vom vorletzten Jahr. Und auf mein Hochzeitskleid. Und auf meinen Mantel, falls er mal fertig wird ;)

8. Welches Tutorial hat dich zuletzt begeistert?
Ich frage mich gerade, ob ich in letzter Zeit überhaupt ein Tutorial zu Gesicht bekommen habe? Ich komme auf die Frage zurück, sobald ich eine Antwort gefunden habe...

9. Gibt es etwas, das du immer wieder werkelst, weil es dir so viel Freude bereitet?
Eher nicht. Wiederholung ist ein Graus für mich. Mir geht es eher darum, Neues auszuprobieren und zu schaffen. Ich bewundere das, wie Leute von ein und derselben Sache große Stückzahlen herstellen können. Ich könnte mich dazu überhaupt nicht motivieren.

10. Gibt es etwas, das du total gerne werkeln würdest, dich aber nicht rantraust?
Ich würde total gerne total abgefahrene Haute-Couture-Sachen machen, also alles, was komplett von der Stange abweicht. Aber das geht komplett über meinen Horizont, sowohl was Ideen, Konstruktion, Materialverwendung und Herstellung betrifft. Und was ich dann damit anstellen soll, wüsste ich auch nicht. Leider...

Ebenso leider kenne ich gerne keinen neuen Blog, den ich nominieren könnte. Empfehlungen nehme ich aber gern entgegen!

Sonntag, 4. Mai 2014

Einer der Gründe, warum es hier in letzter Zeit etwas ruhiger zuging

Begonnen hat es in den Weihnachtsferien, also "zwischen den Jahren", wie man so schön (oder auch nicht so schön) sagt. Also eigentlich hat es schon viel eher begonnen, so von der Idee her, aber die Umsetzung erfolgte ab Dezember. Und jetzt ist das Teil rundrum fertig. Wovon ich rede? Na, vom Palettensofa!!!

Ich wollte schon seit längerem ein Palettensofa aus alten Europaletten bauen, einfach weil ich es cool fand und weil Recyceln und aus wenig viel machen noch viel cooler ist. Und ein wenig bin ich da auch familiär vorbelastet, denn wir hatten, als ich ein Kind war, auch ein selbstgebautes Sofa. Allerdings war das mehr aus der Not heraus, denn *wirhattenjanichts* in der DDR. Und auch wenn ich meinem Vater handwerklich bei weitem nicht das Wasser reichen kann, die Begeisterung dafür hab ich definitiv von ihm geerbt. Erstmal musste ich aber den Mann überzeugen, der von der rustikalen Optik von Europaletten im Wohnbereich erstaunlich wenig hielt. Also wurde der Kompromiss geschlossen: Palettensofa ja, aber so, dass man es nicht sofort sieht :D So lösen wir hier Konflikte ;)

Nach mehrmonatiger Schaffenszeit kann ich euch nun das gute Stück in seinem Zuhause präsentieren:

Die Mieze möchte gerade auf den Balkon, ihr könnt leider nicht das dazugehörige herzerweichende Quietschen hören. Hab sie nach dem Foto dann auch gleich rausgelassen ;)





Ja, es gibt drei Armlehnen! ;) Aber dazu gleich mehr. Erstmal ein paar Eckdaten: Die Grundfläche des Sofas beträgt 200x80cm. Eine Europalette ist 120x80cm groß. Wer rechnen kann, stellt fest, dass wir mindestens eine Palette zerlegen mussten. Aber auch dazu gleich mehr. Erstmal noch ein schönes Foto mit schönen Farben (zumindest wenn es nach mir geht):


So, nun werfen wir mal einen Blick unter den Rock. Kinder unter 16 jetzt mal wegschauen!


Hier sieht man also den Unterbau. Wir haben insgesamt drei Paletten verbraten. Zwei für die Sitzfläche und eine für die Rückenlehne und die Böcke, an denen die Räder angeschraubt sind - damit es nicht so tief runter geht, wenn man sich hinsetzt. In unserem Alter... *höhö* (wir sind Mitte 30 und Anfang 40, nur falls sich jemand das schon immer gefragt hat, also schon eher Richtung Methusalem-Stadium) Apropos Räder: Das Sofa befindet sich also auf fünf Rollen - zwei vorn, zwei hinten, eine in der Mitte - von denen die beiden vorderen feststellbar sind, so dass man das Sofa fixieren, aber auch durch die Gegend rollen kann. Unheimlich praktisch, wenn man mal eine Katze darunter vorbekommen muss, weil es zum Tierarzt geht oder Ähnliches ;) Über der Palettenschicht, damit es schon weich ans Hinterteil ist, thront eine Schaumstoffmatraze, an der Rückwand ist auch eine.

Schön auch, dass der Fleck auf dem Parkett in jedem Foto zu sehen ist :P Aber das ist alles Patina!
Das Zerlegen der Paletten war in erster Linie Männerarbeit, ich gebe es zu. Ich habe es zwar versucht, aber recht schnell die Flinte ins Korn bzw. die Säge in die Ecke geschmissen. Und Nägel aus Europaletten hebeln ist auch was für extrem Unerschrockene. Die Dinger werden ja wirklich für die Ewigkeit und sämtliche Eventualitäten gebaut.

Aber nun weg von den groben Holzfällerarbeiten, hin zum Mädchenkram (man beachte auch voll sexistisch die Formulierungen "Männerarbeit" und "Mädchenkram")... Ich habe also, um meinen Teil der Abmachung einzuhalten, einen Überwurf genäht, der alles Grobe und Wilde zart überstofft. Dazu verwendet hab ich grobes (ha! von wegen zart), unbehandeltes Baumwollsegeltuch, ein toller Stoff, wie ich finde. Robust und natürlich... schön. Für die Katzen gibt es eigens einen Eingang, damit sie auch bequem unters Sofa huschen können, falls mal wieder ein Tierarztbesuch ansteht ;)


Und nun die Armlehnen. Der Mann wollte unbedingt Armlehnen. Ich hatte nichts dagegen, hatte aber keinen Nerv, *auch noch* Armlehnen zu basteln. Also musste er das machen. Sie bestehen im Inneren aus den Resten der Rücklehnenmatte. Und da genug Material da war, sind es eben drei Stück geworden :D Die Ummantelung hat ebenfalls der Mann genäht, fast ganz alleine. Ich hab mich so weit es geht aus der Sache rausgehalten. Es gibt sogar ein Beweisfoto, wie er näht, aber das zeige ich nur privat ;)


Naja, und auf jedes gute Sofa gehört natürlich auch noch eine große Anzahl an Kissen! Zum einen gibt es da die vier eher unscheinbaren Rückenkissen, für die ich einen Bezug genäht habe. Ihr Innenleben besteht aus jeweils zwei Innenkissen. Zwei deshalb, weil eines alleine zu labberig war und die Kissen immer jeweils in sich zusammensanken. Also haben wir nochmal vier Innenkissen geholt und die Füllung in die schon verhandenen gestopft. Und dann war ich der Meinung, dass wir noch Zierkissen bräuchten und dass diese gepatchworkt sein müssen. Die Stoffe dazu sind alles Reste, die aus der Hochbettecke des Zimmers stammen. Wobei mir gerade einfällt, dass ich die euch auch noch nicht gezeigt hab. Das war nämlich das Weihnachtsferienprojekt des Jahres davor... Aber die Kissen: Das hat im Endeffekt die meiste Zeit in Anspruch genommen, die ganzen kleinen Einzelteile zuschneiden, zusammenfrickeln, absteppen (mit einer Lage Fleece (auch ein Rest) dahinter) und in Kissenform bringen. Hat sich aber gelohnt, wie ich finde :)






Wir sind sehr stolz auf unser handgeklöppeltes Sofa und noch viel mehr sind wir froh, dass es jetzt fertig ist :D

Donnerstag, 1. Mai 2014

Windlichter, umgarnt

Und noch ein Werk aus meinem Papiernähbuch: Windlichter!


Sie sind aus Transparentpapier, oben mit einem Bordürenstanzer (zufällig befand sich einer in meinem Besitz) bearbeitet, mit Designpapier in Blattform beklebt und mit dem Geradstich und einem Zierstich mit der Nähmaschine drübergerattert. Ach, wenn nur alles so einfach wäre... ;)



Und nun alle: Ooooooooooooooh! ;D


Der Rand der Glaswindlichter scheint ein bisschen durch, aber naja, kommt vor :)