Sonntag, 17. März 2013

Training für den Gute-Laune-Muskel

Es ist ja wirklich wie beim Sport... will man mental fit sein, kommt man um regelmäßiges Training nicht drumrum. Abgesehen von den paar Glückspilzen um uns rum, die entweder einfach von Natur aus so sind oder von Kindesbeinen an gelernt haben, die Sonnenseiten des Lebens zu sehen und es jetzt ganz automatisch praktizieren. Für alle anderen gilt: Hartes Training! *hehe*

Nein, wir machen ganz sachte, versprochen ;)

Hier nun also mal wieder ein paar Übungen, die spontan die Laune heben können und/oder langfristig eine verbesserte Grundstimmung fördern. Es gibt auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten, denn die Wiederholung ist wichtig. Sonst verpufft die Wirkung wie der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein verdampft. Und wenn es nur 5 Minuten jeden Morgen nach dem Aufwachen oder 5 Minuten abends vor dem Einschlafen sind - das ist ein Anfang!

1) Was ist gerade gut? Worüber freue ich mich gerade? Wofür bin ich dankbar?
Drei unterschiedliche Fragen, die den Fokus auf die positiven Aspekte der Gegenwart legen. Je nachdem, wie man gestrickt oder gerade drauf ist, spricht man auf die eine oder andere Formulierung vielleicht etwas besser an.

2) Erinnere dich an etwas Schönes! Stell dir etwas Schönes vor! Worauf freust du dich?
Hier kramen wir nicht in der Gegenwart herum, sondern in der Vergangenheit, in der Zukunft oder einfach in der Fantasie. Vielleicht war der letzte Urlaub schön oder du hast im letzten Jahr einen netten Menschen kennengelernt. Ich bin selbst mehr so der in die Zukunft gerichtete Typ, ich kann mich sehr gut auf etwas freuen, auch wenn die Realität dann nie so schön wird, wie ich es mir ausgemalt habe. Das tut der Vorfreude jedoch keinen Abbruch ;) Auch hier kann wieder der geplante Urlaub herhalten oder ein geplantes Treffen mit jemanden, den man sehr mag. Oder das nächste Wochenende. Wenn du aber nie etwas Schönes erlebt hast und auch nichts hast, auf das du dich freuen kannst, kannst du immer noch deine Vorstellungskraft anwerfen und dir so lebhaft, wie du eben kannst, vorstellen, wie es wäre, wenn deine Wünsche sich erfüllt hätten und alle Probleme von dir abgefallen wären. Ziele und Träume sind wichtig, denn sie bilden eine Grundvoraussetzung für das Handeln im Hier und Jetzt. Also, ruhig mal eine Traumrunde einschieben :)

3) Sammel die schönen Momente
Ein altbekannter Trick, aber ich erwähne ihn gern der Vollständigkeit halber nochmal: Schreib jeden Abend (wenns nicht *jeden* Abend ist, ist das natürlich auch okay ;)) auf, worüber du dich gefreut hast, ob richtig sehr oder nur für einen Moment. Bei mir kommt ganz oft das Wetter dabei vor, egal, ob es stürmt, schneit, regnet wie aus Eimern oder die Sonne vom Himmel brutzelt - ich bin offensichtlich ein Wetterfan :) Dadurch hat man nicht nur Steilvorlagen für die Übung Nr. 2, sondern man lernt auch, nicht immer nur auf die negativen Dinge zu achten.

4) Lies lustige Bücher, schau dir lustige Filme an, hör lustige Hörbücher oder umgib dich mit lustigen Leuten
Es spricht überhaupt nichts dagegen, sich neben dem ganzen Ernst auch mal was Albernes, Sinnfreies zu geben. Worüber kannst du lachen? Schwarzer Humor oder so richtig platt und doof? Egal, erlaubt ist, was dich lockerer macht. Es gibt einige Menschen, die um einiges entspannter sind als ich. An die denke ich auch einfach gerne mal, wenn ich sie nicht treffen kann.

5) Gewinn dem Leben seine lustigen Seiten ab
Stell dir vor, dein Leben wäre eine Komödie. Oder du würdest aus deinem Leben eine Komödie machen. Manche Situationen, in denen wir uns und unsere Umwelt unglaublich ernst nehmen, könnte man auch aus humorvoller Sicht uminterpretieren. Es muss ja nicht in bösen Spott und Zynismus ausarten ;) Wenn du dich dabei erwischst, dass du morgens schon wieder atemlos zur Bahn oder zum Bus hetzt, mach dir doch einen Spaß draus und hetze mal so richtig übertrieben los, mit heraushängender Zunge, wehendem Haar und fliegenden Beinen, die Jacke auf halb acht und die Schuhe nur lose zugebunden. Dann lässt du dich laut schnaufend in der Bahn oder im Bus auf den Sitz plumpsen und sagst du deinem verdutzten (ganz wichtig! :D) Sitznachbarn: "Boah, was für ein Stress!" Bitte schön, schon läuft deine persönliche Komödie ;)

Wichtig ist: Zwing dich nicht dazu, gute Laune zu bekommen. Wenn du die Übungen schon beim Lesen doof findest, lass es. Oder mach erstmal nur eine Testrunde. Manchmal kommt der Appetit ja noch beim Essen. Oder auch nicht. Die gute Laune soll ganz natürlich entstehen, du bereitest ihr nur den Boden. Wenn sie nicht kommt, dann ist das eben so. Manchmal regen sich auch richtige Widerstände in einen, z.B. wenn du einfach überhaupt nichts findest, worüber du dich freuen kannst und dann noch deprimierter wirst. Und manchmal will man auch einfach keine gute Laune bekommen. Dann findet sich bestimmt ein anderer Ansatz, z.B. sich körperlich auspowern, sich seinen Frust von der Seele schreiben oder reden. Oder du bist zu einem anderen Zeitpunkt mal offener für eine Gute-Laune-Übung. Go with the flow und sei gnädig mit dir, das alleine kann auch schon die Stimmung heben :)

In diesem Zusammenhang noch zwei Hinweise für meine lieben Perfektionisten und Schwarz-Weiß-Denker: Es ist unrealistisch, immer gut drauf zu sein. Und es ist auch gar nicht nötig. Schlechte Laune hat auch seine gute Seiten, so wie der Regen auch seine guten Seiten hat. Schlechte Laune wirft z.B. den Problemlöseapparat im Gehirn an und fördert die Kreativität. Erwarte auch nicht zu viel von den Übungen. Wenn deine Laune gerade bei sagen wir 2 ist und nach der Übung bei 2,5, dann hat die Übung etwas bewirkt. Ich sags nur... ;)

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