Mittwoch, 7. November 2012

Den Kopf in den (grauen November-)Wolken und die Füße auf dem (ziemlich nassen) Boden (und hoffentlich in wasserdichten Schuhen)

Hallo! Mal wieder eine Runde gute Laune gefällig bei diesem trüben Wetter? Ich bin selbst völlig zwiegespalten, das gebe ich zu. Gerade im November gibt es Tage, da kommt mir mein eigenes Think-Pink-Gequatsche vor wie der blanke Hohn. Und manchmal ist es auch einfach so: Da kann man nichts Gutes sehen, da kommt einem alles sinn- und freudlos vor. Ja! So ist es einfach! Das heißt nicht, dass es deswegen immer so sein muss. Aber manchmal ist es einfach so. Und dann muss man sich auch nicht krampfhaft versuchen einzureden, wie toll das Leben doch ist. Klappt eh nicht ;)

So ganz rein theoretisch finde ich den November gerade wegen seinem trüben Wetter toll. Das hat was. Theoretisch, wie gesagt. Ich finde es auch gut, mal zu grübeln. Dadurch kommt man den Dingen auf den Grund. Die Füße auf dem harten Boden der Realität zu haben, ist nicht immer angenehm, aber es ist vor allem eins: Real. Okay, was nun die absolut wirkliche Wirklichkeit ist, darüber streiten sich auch die Geister, aber zumindest ist der Boden direkt spürbar. Vor allem, wenn man auf dem nassen Laub ausrutscht und drauffällt. This is when reality hits real hard :D

Die Wolken, und sind sie auch noch so grau, sind fluffig - ja, unwirklich. Und damit bin ich beinahe schnörkellos beim heutigen Thema gelandet: Träume und Ziele und Realität. Träume sind gut und wichtig. Jede große, bahnbrechende Erfindung, Reise oder Entwicklung begann mit einer großen Idee, einer Vorstellung. Träume dürfen groß und bunt und schillernd sein. Im Traum darf alles ganz ideal sein. Je größer und genauer man in seinen Vorstellungen wird, desto größer wird ihre Sogkraft und damit die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwann Realität werden können. Träume sind die größte seelische Kraftquelle, die wir besitzen.

Manche Leute haben verlernt zu träumen. Sie sehen nur noch die schnöde, graue Wirklichkeit vor sich und fühlen sich leer und antriebslos. Da kann es hilfreich sein, langsam wieder mit dem Träumen anzufangen. Vielleicht sich daran erinnern, wovon man als Kind oder Jugendlicher geträumt hat. Oder sich überlegen, was man sich wünschen würde, wenn einmal die gute Fee vor einem stehen würde und man drei Wünsche frei hätte. "Ja, träumen schön und gut, aber das wird doch eh alles nicht eintreffen." Achso, ist da wieder einer Prophet? ;) Zur Realisierung komm ich gleich.

Andersherum gibt es Leute, die sich mit der Realität nicht mehr abgeben und "die Bodenhaftung verloren" haben, wie es so schön heißt. Hier begibt man sich in die Gefahr, irgendwann wieder sehr hart auf dem Boden der Tatsachen aufzuschlagen. Beide Extreme haben gemeinsam, dass keine Bewegung stattfindet. Der eine, weil er kein Ziel vor Augen hat, der andere, weil er gar nicht sieht, wo er gerade steht und was jetzt dran wäre.

Am besten ist wie so oft der goldene Mittelweg: Seine Träume und Ziele anschauen, in Teiletappen zerlegen und überlegen, was jetzt, so wie das Leben gerade vor einem liegt, der nächste Schritt sein könnte. Und schon ist man auf dem Weg :) Und der Weg ist das Ziel, unabhängig davon, ob man dann wirklich ankommt oder nicht, denn das zwischendrin kann genau so spannend sein. Vielleicht sogar noch spannender als die Ankunft.


Das Ganze wieder als Wertequadrat nach Schulz von Thun umgesetzt: Oben die zwei Pole einer ausbalancierten Lebensweise - ein bisschen Träumer und ein bisschen Realist sein, wissen, wo man hin will, und wissen, wo man gerade steht. Und unten die Übertreibung des jeweiligen Pols (zu viel des Guten).

Und deswegen sind die kleinen Schritte auch so bedeutsam: Jeder Schritt, und sei er noch so klein, bringt dich deinem Ziel ein Stück näher. Ohne ihn würdest du nicht (vor-)ankommen, egal ob es sich um den allerersten oder den letzten Schritt kurz vorm Ziel handelt. Würde einer von beiden fehlen, kämst du nicht (vor-)an. Na denn: Frohes Wandern im grauen Nieselregen ;)

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