Dienstag, 4. November 2014

Don't be stressed - smile :)

Wenn ihr auch - wie ich - zu der Sorte Leute gehört, die einen überaktiven Geist haben, der immer wieder übersprudelt vor Ideen, was man noch alles tun könnte, und ihr euch dann in einer Situation wiederfindet, dass euer Tag im Prinzip 48 Stunden haben könnte und euch trotzdem die Zeit nicht ausreichen würde, ODER dass ihr euch oft erschöpft und getrieben fühlt - dann kommen euch meine Anti-Stress-Tipps vielleicht gerade recht. Das sind zehn Tricks, die ich für mich ausprobiert und als hilfreich empfunden habe. Jeder tickt ja bekanntlich ein bisschen (oder auch sehr) anders, darum schaut einfach mal, ob vielleicht das eine oder andere für euch passend ist.

Exemplarisch soll hier der Hobbybereich als Anschaumaterial dienen, aber grundsätzlich lässt sich das auf alle Bereiche des Lebens ausdehnen. Denn wenn man es in seiner Freizeit schafft, eine ruhige Kugel zu schieben, kann man sich immer noch auf Arbeit das Leben schwer machen. Und das muss ja nicht sein ;)

Die Nummerierung dient dabei lediglich der Übersicht und soll keine Rangfolge darstellen.

1. Eins nach dem anderen

Das mag banal klingen - und gewissermaßen sind alle Tipps hier eher banal - aber versucht das mal, so einfach ist das mitunter gar nicht ;) Man könnte ja schnell noch... Und das wäre ja auch noch toll... Und ehe man es sich versieht, hat man 100 Sachen angefangen und keins davon zu Ende gebracht. Ich denke gerade an meinen UFO-Haufen. Da hat sich ja auch einiges angesammelt (manches davon auch zu Recht, aber manches war eben dem "Oh, DAS könnte ich ja auch noch..." geschuldet). Darum kaufe ich jetzt z.B. erst neue Wolle, wenn das letzte Strickprojekt abgeschlossen ist. Also wirklich abgeschlossen, mit Fäden vernähen und allem. Zumindest theoretisch, denn nicht immer gelingt es mir, aber auch der Entschluss ist schon ein wichtiger Schritt aus dem Chaos ;) Veränderung braucht meist einfach Zeit und geht in kleinen Schritten, setzt euch also nicht auch noch damit unter Druck ;)

2. Lieber weniger vornehmen

Nicht so einfach, wenn man vielseitig interessiert und begeisterungsfähig ist! Ich nähe und stricke gern, ich bastle auch gern... kochen, backen, lesen, rausgehen, Sport machen... und am besten alles an einem Tag! Das führt aber eben auch schnell zu der unbefriedigenden Situation, dass ich für alles jeweils wenig Zeit habe, mich mit nichts so richtig beschäftigen kann und auch nichts fertig bekomme. Ein sehr geschäftiges Auf-der-Stelle-treten. Also lieber nur eine Sache vornehmen und die dafür so lange ausführen, wie man will. Das Gute ist ja: Falls danach noch Zeit ist, kann man ja immer noch was anderes machen ;)

3. Pausen machen

In der Pause liegt die Kraft. In der Pause kann man sich auf sich selbst besinnen - wie fühle ich mich gerade? Was brauche ich jetzt? Man kann zurückschauen auf das, was man gerade getan hat, und man kann den nächsten Schritt überlegen. Oder man macht einfach mal NICHTS (siehe nächster Punkt)... so erschreckend, wie das vielleicht klingt ;) So hetzt man nicht einfach nur von Sache zu Sache, sondern fährt zwischendrin auch mal runter und schaltet den Teil des Kopfes dazu, der für den ruhigen Sachverstand zuständig ist.

4. Zeit zum Rumhängen gönnen

Der Mensch braucht beides zu einem erfüllten Leben: Tun und Sein. Machen und Lassen. Agieren und Werden. Wir sind zur Zeit so ein bisschen auf dem Trip, den ganzen Tag mit Aktivitäten vollzustopfen. Selbst in der - natürlich fest eingeplanten - Entspannungszeit wird planvoll meditiert oder die Entspannungs-CD eingeschmissen. Das macht mit der Zeit aber auch so ein bisschen plemplem im Kopf, wenn man dauernd am Tun ist. Es schafft daher einen Ausgleich, wenn man einfach mal nichts tut. Ihr wisst schon: Die Seele baumeln lassen, auf dem Sofa rumhängen, Löcher in die Decke starren, ein Bad nehmen, sinnlos im Netz surfen... und zwar nicht, weil es jetzt dran wäre, sondern weil und wenn einem danach ist. Ohne schlechtes Gewissen ("Ich müsste doch jetzt eigentlich..."). Denn die Dinge laufen nicht weg, die sind danach auch noch da. Manchmal kommt man aus diesem Rumhängmodus aber auch nicht mehr so leicht heraus, und ich habe den Eindruck, dass das auch daran liegen könnte, dass man vorher zu lange im Tunmodus war und jetzt der Körper/die Seele sich ihren wohlverdienten Ausgleich nehmen. Wenn man regelmäßig zwischen Tun und Rumhängen switcht, kommt man aus dem Rumhängen auch leichter wieder ins Tun. Probierts mal aus :)

5. A- und B-Tätigkeiten abwechseln

Ich habe die Dinge, die ich so tue, in A- und B-Tätigkeiten unterteilt. A-Tätigkeiten sind alle solche, bei denen ich mich körperlich oder geistig gefordert fühle und bei denen ich mich schnell erschöpft fühle, wenn ich sie direkt hintereinander mache. Dazu gehören bei mir so Dinge wie Essen kochen, rausgehen, nähen oder einkaufen. B-Tätigkeiten sind solche, die ich als weniger anstrengend empfinde, z.B. lesen, stricken, rumhängen, basteln oder bloggen. Das ist aber sicher bei jedem ganz individuell. Wenn ich also erst koche, dann nähe, dann spazieren gehe und hinterher noch einkaufen, kann ich sicher sein, dass ich dann den Abend japsend und halb paralysiert auf dem Sofa verbringe. Wenn ich nur stricke, lese und bastle, fühle ich mich aber auch unterfordert und unruhig. Also ist eine gute Mischung angesagt. Dass ich nach dem Rausgehen lieber erstmal eine Runde lese und dann erst nähe. Dass ich nicht die Patchworkdecke durch die Nähmaschine wuchte, bevor der Wochengroßeinkauf ansteht, usw. Eine gute Mischung ist es dann, wenn ich am Ende des Tages das Gefühl habe, ich habe was getan, aber ich habe mich auch nicht übernommen.

6. Nein-Sagen: anderen gegenüber und auch gegenüber eigenen Ideen und Aufgaben

Das ist ganz wichtig, denn es gibt immer mehr zu tun, als man Zeit oder Kraft hat. Andere wollen was von einem, aber noch schlimmer: Man will auch selbst dauernd was von sich. Wenn man dem immer nachgibt, brennt man irgendwann aus. Ein Nein will gelernt sein und braucht auch eine gewisse Beharrlichkeit, denn sowohl imaginäre als auch bereits begonnene Projekte oder gerne auch der Haushalt besitzen die Dreistigkeit, sich immer wieder leise anzuschleichen - oder auch hereingepoltert zu kommen, gerade dann, wenn man es sich irgendwo gemütlich gemacht hat. Und sie suggerieren einem, dass sie die eigenen Gedanken wären: "Ich sollte doch mal...", "Der Abwasch muss noch gemacht werden!", "Jetzt liegt der angefangene Mantel schon über ein Jahr rum, näh den doch mal fertig", "Oh, das ist aber auch ein schönes Projekt, das muss ich auch UNBEDINGT machen." Verlockungen und Schuldgefühle allerorten. Aber wisst ihr was? Man DARF Nein sagen. "Nein, ich hab jetzt keine Lust.", "Nein, ich habe schon genug anderes zu tun.", "Nein, jetzt nicht, morgen ist auch noch ein Tag.", "Nein, es tut überhaupt niemandem weh, wenn der Mantel noch ein weiteres Jahr unfertig herumliegt." Und wie gesagt: Die Gedanken werden immer und immer wieder kommen, aber mit der Zeit fällt das Nein leichter.

7. Schwerpunkte setzen: MUSS das jetzt wirklich sein?

Ha, ganz wichtiger Punkt: Prioritäten. Wir werden nicht drumrum kommen, uns zu entscheiden, wenn wir uns nicht übernehmen wollen. Es gibt Millionen toller Dinge, die man soooo schön findet und soooo gerne mal machen würde, dass selbst drei Menschenleben dafür nicht ausreichen würden. Zumindest geht es mir so. Und dabei ist nicht das eine besser als das andere, sondern alle sind gleich toll. Argh, was nun? Mir hilft es, mich zu fragen, ob das denn wirklich sein MUSS. Ob ich das zum Überleben brauche. Ob ich ohne in ein tiefes Loch fallen würde, so längerfristig betrachtet. Da fällt schon mal das meiste raus ;) Und dann habe ich nicht mehr den Zwang, sondern die Wahl. Notfalls wird halt ausgezählt oder das Los entscheidet.

8. Tun, wenn man darauf Lust hat

Ich hab einige unfertige Handarbeitsprojekte herumliegen und ich bin mir ihrer aller bewusst. Aber: Sie rennen nicht weg. Sie sind morgen oder nächstes Jahr auch noch da. Also gibt es keine Not, dass ich sie jetzt fertigstellen muss. Die Blogleser warten? Sollen sie doch :D Ich hab doch schon seit ... kein Projekt mehr fertiggestellt? Ja, so ist das halt bei mir. Es gibt Leute, die bekommen jede Woche drei Abendkleider fertig und andere, die brauchen für ein Shirt ein halbes Jahr. Es lebe die Vielfalt! :) Und wisst ihr, was das Gute an unfertigen Projekten ist? Ich schrieb es, glaube ich, schon mal - wenn mir urplötzlich nach Nähen ist, kann ich mich quasi direkt an die Maschine setzen und muss nicht erst lange rumplanen und Materialien besorgen. Und außerdem dauert die Fertigstellung dann meist gar nicht mehr so lange. Ha! Also: Wenn einem danach ist, etwas Bestimmtes zu tun, dann tut man es. Wenn einem nicht danach ist, dann lässt man es. So einfach und manchmal doch so schwer ;)

9. Freie Tage

Die Daumenregel besagt: Eine freie Stunde pro Tag (siehe 4.), ein freier Tag pro Woche, eine freie Woche alle paar Wochen. Das ist nicht Zeit, in der man nichts tun darf, sondern Zeit, in der man einfach mal nichts vornweg plant, sondern in der man sich treiben lässt und eben das tut, wonach einem in diesem Augenblick gerade ist. Und dann auch wieder aufhört, wenn man keine Lust mehr darauf hat. Viele Sachen machen plötzlich so viel mehr Spaß, weil man sie machen DARF, nicht weil man MUSS.

Und falls das alles doch nichts genützt hat und man wieder in die Stressfalle getappt ist, kein Ding, das kommt einfach vor! Wie gesagt: Veränderung braucht Zeit und perfekt wird man sowieso nicht. Muss man auch nicht. Also, wenn die Birne qualmt, dann hilft vielleicht dieser Tipp:

10. Bei akutem Stressanfall: Ausruhen statt erzwingen

Wenn man das Gefühl hat, es wächst einem alles über den Kopf und man steht wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange - dann ist es wirklich an der Zeit, den Stecker zu ziehen. Wenn man dann meint, noch eine Schippe drauflegen zu müssen, um "noch schnell alles fertigzubekommen und danach mach ich dann Pause", wird sich das möglicherweise rächen. Im besten Fall mit einfacher Erschöpfung, im schlimmsten mit Dingen, die ich jetzt hier nicht laut sagen möchte. Also vielleicht besser: Alles erstmal liegenlassen und sich eine größere Pause gönnen. Oder einen Spaziergang machen. Oder wirklich einfach gar nichts. Bis man sich wieder ruhiger fühlt.

Jetzt kennt ihr meine Anti-Stress-Tricks und ich hoffe, dass ihr ab jetzt vielleicht ein kleines bisschen entspannter durch das Leben schwebt :)

1 Kommentar:

  1. Hallo :) Darf ich dir sagen das deine Beiträge mich immer wieder sehr motivieren? Mir gehts oft genau so, ich will alles auf einmal und letztendlich schaff ich gar nicht davon und dann bin ich unzufrieden mit mir und denk ich krieg gar nichts gebacken. Nach deinem Text hatte ich das Gefühl das das vollkommen okay ist und ich trotzdem in Ordnung bin :) UND gleichzeitig war ich motiviert an meinen Gewohnheiten zu schrauben. Was fertig zu kriegen ist doch manchmal ganz schön ;) Danke dir! Lieben Gruß, steffi

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